Indienreisen
Indienreise 2020
„Es liegt eine Art Magie über dem Fortgehen, um dann völlig verändert zurückzukehren.“ (Kate Douglas Wiggin)
So könnte ich meine Eindrücke, meine Gefühle, meine Erlebnisse nach dieser wundervollen Reise beschreiben. Es war mein erster Aufenthalt in Indien. Die Reise wurde durch Pfarrer Sebastian Edakarottu mit Unterstützung des indisc;hen Reisebüros „Intersight Vacation‘ s“ vorbereitet. Ein vierköpfiges Team des Reisebüros begleitete uns während des gesamten Aufenthalts. Wir erhielten einen fantastischen Einblick in die Kultur, die Vielfalt der Religionen, das Leben sowie deren Rituale und deren Traditionen.
Am 3. Februar trafen sich 33 Personen – vor allem aus der Großpfarre Großpetersdorf – am Flughafen Wien Schwechat zum Check-in. Die Reisegruppe bestand aus jenen, die bereits Indien bereisten und welchen, die es noch nicht kannten. Unset erstes Ziel war Cochin, die zweitgrößte Stadt des Bundesstaates Kerala, mit etwa 600 000 Einwohnern. Unsere Einreise gestaltete sich etwas mühsam, im Nachhinein betrachtet kann es als durchaus unterhaltsam gesehen werden. Es ging um die Willkür von Zollbeamten, deren Einfluss auf rasches oder eben langwieriges Abfertigen sowie deren und unseren, manchmal bescheidenen, Englisch-Indisch Kenntnissen. Am Flughafen wurden wir von Pfarrer Sebastian und dem Begleitteam empfangen. Nach dem Transfer ins Hotel machten wir unsere erste Erkundungstour durch Cochin.
Am nächsten Morgen besuchten wir das Dorf Vaikom, wo wir Einblicke in das Leben der ortsansässigen Bauern und Fischer erhielten.
Am Nachmittag besuchten wir den Holländischen Palast, die Jüdische Synagoge sowie die Basilika St. Franziskus. In der jüdischen Straße boten sich die ersten Einkaufsmöglichkeiten. In diesem Land ist das Handeln ein Muss, ohne Handeln enttäuscht man die ansässigen Geschäftsleute. Am darauffolgenden Tag fuhren wir nach Alleppey, eine Hafenstadt im südindischen Teil Keralas. Es wird als Venedig des Ostens bezeichnet. Die Wasserwege, welche Backwaters genannt werden, erstrecken sich über ein Netz von rund 1.900 Kilometern. Sie begeistern durch ihre einzigartige Flora und Fauna. Fünf Hausboote standen für uns zur Verfügung. In einem Labyrinth verwunschener Seen und Kanäle ließen wir einfach die Zeit vorbeifließen. Die Backwaters ziehen wie Lebensadern durch Dörfer, Reisfelder und Palmenhaine .
Nach einem Frühstück am Hausboot brachte uns der Bus nach Thekkady, eine Stadt in Südindien, welche besonders für Naturliebhaber ein Juwel darstellt. Dichte Tropenwälder, riesige Gewürz-, Tee- und Kaffeeplantagen beeindruckten unsere Sinne. In den frühen Morgenstunden fuhren wir mit einem Boot über den Periyar See, ein Nationalpark, um die exotische Tierund Pflanzenwelt zu bestaunen. Eine unheimliche Ruhe über dem See ließ mich in eine faszinierende Welt entgleiten. Wir hatten auch Riesenglück, da wir eine Elefantenherde bei ihrer morgendlichen Toilette am See beobachten konnten.
Eine besondere Begegnung wartete am Nachmittag auf uns. Wir besuchten das Frauenhaus, genannt Nalla Samarayan Ashram, in Pulimavu. Es ist ein psychosoziales Rehabilitationszentrum für geistig beeinträchtigte Frauen. Die Frauen werden hier in ihrer Eigenheit akzeptiert, erfahren Liebe, Geborgenheit, Zuwendung, Pflege und Therapie. Alleri unseren Teilnehmer Innen hat diese Begegnung einmalig berührt. Die Einrichtung entstand auf Grund eines Projektes durch Pfarrer Sebastian und seinen Mitbruder und Freund Pfarrer Roy Vadakkel. Auch am nächsten Tag besuchten wir eine diözesane Einrichtung, welche körperlich- und geistig beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen eine Schul-, Aufenthalts- und Ausbildungseinrichtung bietet. Der Name des Projektes lässt auf die wunderbare Grundidee schließen, es nennt sich „Angel’s Village“. Der Bischof von Eisenstadt, Mag. Dr. Ägidius Zsifkovics, sowie zahlreich geladene Gäste nahmen an der feierlichen Einweihung dieser einzigartigen Einrichtung teil.
Am Sonntag besuchten wir in der Heimatpfarre von Pfarrer Sebastian eine Kindermesse. Eindrucksvoll und mit großem Staunen erhielten wir Einblick in die tiefe spirituelle Kraft, welche bereits unzählige Mädchen und Burschen während der Messe durch Gebet und Gesang zum Ausdruck brachten, Danach gab es Gelegenheit, unsere Patenkinder zu treffen. Eine Begegnung, welche uns alle sehr beeindruckte und so manche Tränen hervorrief. Am Nachmittag konnten wir die Gastfreundschaft durch Ffarrer Sebastians Familie kennenlernen und wir wurden überrascht. Wir erhielten Saris und Dhotis, um bei der Einweihungsfeier der neu errichteten Kapelle in traditioneller Kleidung dabei sein zu können.
Am achten Tag unserer Reise vedießen wir Thekkady und kamen nach einer fünfstündigen Fahrt in Madurai an. fyiadurai liegt im südlichen Bundesstaat Tamil Nadu. Eine Busfahrt durch die Stadt gab uns Gelegenheit, den Verkehr Indiens kennenzulernen. Es wird gehupt, geschlängelt,·gedrängelt, um weiterzukommen. Man hat den Eindruck, die gesamte Stadtbevölkerung befindet sich gleichzeitig auf der Straße. Ampeln wurden kaum wahrgenommen, es nimmt jeder Rücksicht auf den anderen, trotz Drängelns. Ein seltsames Verkehrssystem, das jedoch funkttoniert. Wir besichtigten den Tirumalai Naicker Palast, den Meenakshi Tempel, einen der größten Tempelkomplexe in Tamil Nadu. Um in den Tempel zu gelangen, musste alles abgelegt werden, auch das Handy und der Fotoapparat. Somit speicherten wir unsere Bilder im Kopf.
Ein Inlandsflug brachte uns am nächsten Tag nach Goa, wo wir drei Tage in einem komfortablen Hotel am Strand ausspannen konnten. Eine Stadtbesichtigung unterbrach nur für einige Stunden unser Relax-Programm, bei der wir auch die Born Je$Us Kirche besuchten, in der die Reliquien von Franz Xaver aufbewahrt werden. Der letzte Inlandsflug brachte uns von Goa nach Mumbai. Mumbai hat mit seinem Umfeld zirka 24 Mio. Einwohner und liegt an der indischen Westküste. Die Stadt zeichnet sich durch ihre offensichtlichen Gegensätze, wie eine Skyline moderner Hochhäuser und davor die ärmlichen Slum-Siedlungen, aus. Die Hauptattraktionen wurden natürlich von uns besichtigt, wie der Gateway of India, das Mahatma Ghandi Museum und das Taj Mahal Palace Hotel. Wir erlebten Waschmänner in Aktion, im sogenannten Dhobi Ghat, dem größten offenen Wa§chplatz Indiens.
Mit vollster Zufriedenheit, mit geballten Eindrücken einer faszinierenden Reise, sowie vielen neuen Freunden traten wir unsere Rückreise an. Namaste – ,,Ich verbeuge mich vor dir.“
Hermine Ritzinger | Quelle: Pfarrblatt für die katholische Pfarre Großpetersdorf
ZurückIndienreise 2018
Eine Indienreise mit Nachdruck, die Eindrücke hinterlässt
Indien – ein Land der Gegensätze und Extreme, wie es krasser nicht sein kann: Bunte Farben, exotische Gerüche, Lärm, freundliche Menschen, leckeres Curry, sattes Grün, wachsende Städte, aufstrebende Wirtschaft, technischer Fortschritt, aber auch Not, Armut, Überlebenskampf, Hunger und vieles mehr.
Mit neuen Eindrücken quasi überschwemmt wurde die große Reisegruppe des Seelsorgeraumes Großpetersdorf (und darüber hinaus), die mit Pfarrer Sebastian Edakarottu, Dechant von Rechnitz, 14 Tage lang den Südwesten Indiens, das Gebiet rund um Kerala bis zum Südkap in Kanyakumari, wo das arabische Meer, der indische Ozean und der Golf von Bengalen ineinanderfließen, kennen und lieben lernen durfte. Kerala, die Heimat von Pfarrer Sebastian, hat den Menschen viel zu bieten: Tiefgrüne Tee- und Kautschukbaumplantagen, an denen man sich nicht genug sattsehen kann, Reisfelder, Gewürzgärten, exotische Früchte sowie Fischfang und Landwirtschaft sichern den dort lebenden Menschen ihren Lebensunterhalt, Gott sei Dank.
Der Aufenthalt auf diesem faszinierenden Stück Erde war aber nicht nur der atemberaubenden Natur gewidmet. In zumindest gleichem Ausmaß genossen wir die kulturelle Vielfalt, in die uns Pfarrer Sebastian und Reiseleiter Till durch viele Sehenswürdigkeiten, Tempeln, Kirchen, Paläste und deren Geschichte Einblick gewährten.
Am meisten war es aber eine spirituelle Reise. Es blieb uns nicht verborgen, welch gläubige Menschen hier – Muslime, Hindus, Christen – friedlich miteinander leben und was für eine tiefe spirituelle Kraft von ihnen ausgeht, etwas, was uns alle sehr beeindruckte. Wir konnten auch unsere Patenkinder kennenlernen und mit ihnen einen Gottesdienst feiern. Eine prall gefüllte Kirche mit ca. 800 Kindern und Jugendlichen, die mit voller Inbrunst mitfeierten, mitbeteten und mitsangen, berührte unsere Herzen. Ebenso boten ein Kinderheim, ein Frauenhaus, eine Insel und die Familie Edakarottu Möglichkeiten der Begegnung, wo nicht nur für das leibliche Wohl gesorgt wurde. Viel mehr standen das soziale Zusammentreffen, der persönliche Kontakt und der Austausch im Vordergrund.
Ob nun einzelne Begegnungen, eine Wallfahrtskirche, ein Palast, die Fahrt auf den „Backwaters“ von Kerala in Hausbooten, die Gastfreundschaft der Familie Edakarottu, Bhuna (indisches Fisch-Curry) oder etwas anderes das Highlight dieses Aufenthalts waren, muss jeder und jede Einzelne für sich selbst entscheiden.
Wir kehrten auf alle Fälle tief beeindruckt von dieser Indienreise zurück, die kulturelle, spirituelle und emotionale Spuren in uns hinterlassen hat und können einstimmig einer indischen Weisheit beipflichten: „Eine Reise ist ein Trunk aus der Quelle des Lebens.“
Unser großes Danke gilt Pfarrer Sebastian, der uns mit Enthusiasmus, mit Um- und Weitsicht Kerala, „Gottes eigenes Land“, wie es in Indien gerne genannt wird, näherbrachte. Namasté!
Mag. Karin Schneemann
ZurückIndienreise 2016
Großpetersdorf-Wien-Doha-Chennai-Cochin und retour
Es ist eine lange Anreise – aber es ist auch eine andere Welt: Gods own country – Indien. Man kann es nicht beschreiben, nicht auf Fotos zeigen, man muss es erleben. Trotzdem mache ich den Versuch. Tamil Nadu und Kerala sind die beiden Bundesstaaten im Süden Indiens, die wir gemeinsam mit unserem Gastgeber, Pfarrer Sebastian, kennenlernen durften. Wir, das sind 22 Burgenländer/innen, abenteuerlustig, gesangesfreudig, hilfsbereit, fröhlich – einfach eine liebenswürdige Gruppe!
Tamil Nadu – Der Westen
Tamil Nadu liegt am Golf von Bengalen, hat ca. 72 Millionen Einwohner und die Sprache ist Tamil (die älteste gesprochene Sprache der Welt!). Außergewöhnlich ist, dass jeder Bundesstaat seine eigene Sprache und eine eigene Schrift hat. Damit sich die Inder untereinander verstehen, haben die Schüler einiges zu tun: Alle indischen Kinder lernen Hindi, die Staatssprache, zusätzlich die Sprache ihres Landes und dazu noch Englisch. Also drei verschiedene Sprachen mit jeweils eigener Schrift! In Tamil Nadu leben 88% Hindi, 8% Muslime und 6% Christen. Das Christentum soll bereits von Apostel Thomas, der 70 n. Chr. bei Chennai starb, nach Südindien gebracht worden sein. Farbenfrohe Hindutempel sind in den ersten Tagen unsere Besichtigungsziele. Zu den größten zählt wohl der Minakshi-Tempel in Madurai. Die Anlage erstreckt sich auf 6 ha und ist von 66 m hohen bunten Türmen gesäumt. Buntes Jahrmarkttreiben und stille Anbetung erlebten wir hier nebeneinander. Dass eine Tempelbesichtigung nur barfuß möglich ist, war für uns doch sehr ungewöhnlich. Auf den Fahrten zwischen den Besichtigungszielen konnten wir Land und Leute entdecken. Gewöhnungsbedürftig ist wohl das Miteinander von Bussen, Autos, Mopeds, Kühen und Ziegen auf den meist holprigen Straßen. Nicht ZU vergessen die unzähligen „Tuk-Tuks“, die Dreiräder, die hauptsächlich als kostengünstige Taxis genutzt werden. Mit ständigem Hupen bahnt sich unser Busfahrer den Weg durch das Chaos. überholen bei Gegenverkehr ist normal und im Nachhinein gesehen „geht sich ’s immer aus“!
Kerala – der Osten
Eine kurvenreiche „Alpenstraße“ führt uns über die Berge nach Kerala am Arabischen Meer. Dort leben ca. 33 Millionen Menschen, sie sprechen Malayalam. Kerala ist das Land mit dem höchsten Christenanteil (18%) und einer fast 100%igen Alphabetisierungsrate. Kerala bedeutet übersetzt „Land der Kokosnüsse“ und das ist auch nicht zu übersehen. Derzeit sind die Kokosnüsse noch unreif, das darin enthaltene Kokoswasser wurde uns immer wieder als erfrischendes Getränk angeboten. Doch die Kokospalme ist nur ein Teil der vielfältigen Vegetation in diesem fruchtbaren Land. Riesige Reisfelder in der Ebene, Kautschukplantagen und Ananasfelder, in höheren Regionen Bananen, Kaffee und Gewürze und über 900m Seehöhe konnten wir den Teepflückerinnen bei ihrer Arbeit zuschauen. Immer wieder wurden wir mit Papayas, Mandarinen, Ananas und verschiedenen Bananensorten verwöhnt. Sehr lehrreich war der. Besuch eines Gewürzgartens und eines Verarbeitungsbetriebes. Wo sonst kann man Pfeffer, Kardamom, Zimt, Ingwer, Vanille, Muskatnuss, Gewürznelken, Kurkuma, Kakao, Kashewnüsse, Erdnüsse und vieles andere in freier Natur wachsen sehen? überrascht haben uns die Weingärten, die für Speisetrauben, aber auch für die Weinproduktion genutzt werden. Das fruchtbare Land und eine konsequente Agrarreform verhindern hier drastische Fälle von Armut, wie in anderen Teilen Indiens. Auch das Bildungs- und Gesundheitssystem ist im Vergleich zu anderen Bundesstaaten gut ausgebaut. Die Lebenserwartung liegt deutlich über dem indischen Durchschnitt von 64 Jahren!
Auf Grund der nur schwach ausgeprägten Industrie weist Kerala allerdings eine der höchsten Arbeitslosenraten Indiens auf, daher sind viele gut ausgebildete Keralesen, die in der Heimat vergeblich nach Arbeit suchen, im Ausland angestellt, insbesondere in den Golfstaaten. Die Überweisungen an ihre Familien daheim tragen erheblich zum relativ hohen Lebensstandard in Kerala bei.
Kerala – Die „We Care!“ Projekte
Am Sonntag zelebrierte Pfarrer Sebastian in seiner Heimat eine Messe nach syro-malabrischem Ritus. Die Kirche war übervoll mit begeistert mitsingenden Kindern, die alle am Boden sitzend mitfeierten. Eine Begeisterung, die bei uns leider schon fast verloren gegangen ist … Nach der Messe wurden wir von Sebastians Familie zu einem köstlichen indischen Mittagessen eingeladen. Vergelt’s Gott nochmals dafür!
Ein besonderes Erlebnis war für uns das Kennenlernen der We Care! – Projekte. Die Partnerschaft zwischen den Diözesen Eisenstadt und Kanjirapally besteht seit mehr als 30 Jahren. Viele Projekte wurden in dieser Zeit aufgebaut. Der Austausch in personeller, caritativer und pastoraler Hinsicht erfolgt in vielen kleinen Gemeinschaften. Initiator dieser Partnerschaft ist Pfarrer Sebastian Edakarottu. Mit seinem Mitbruder Roy Vadakel baute er in Kerala das WE CARE! Centre auf, dessen Schwerpunkt die Betreuung und Förderung der Waisenkinder, Armen und Ausgestoßenen ist. Viel Liebe und Herzenswärme strömte uns von den Waisenkindern, den behinderten Kindern und den Frauen aus dem Frauenhaus entgegen. Ganz besonders berührend war für uns das Treffen mit unseren Patenkindern. Die schüchterne Freude in ihren Gesichtern, wenn sie ihre Paten gefunden hatten bzw. die von vielen Paten mitgeschickten Geschenke in Empfang nehmen konnten, werden wir nicht vergessen. Jeder von uns konnte spüren, dass der Beitrag von€ 100,– pro Jahr für den Schulbesuch dieser Kinder sehr gut angelegt ist.
Südindien – ein Abenteuer
Einige Programmpunkte waren unvorhergesehen, andere abenteuerlich. Einen Ritt auf einem Elefanten durch eine Gewürzplantage, eine Ajurveda-Massage und ein Badespaß im Meer gehören einfach zu Indien. Faszinierend war auch die Fahrt mit einem Hausboot in den „Backwaters“ (Mündungsgebiet einiger Flüsse in das Arabische Meer). Da wir auch die Nacht auf den Hausbooten verbrachten, improvisierten wir einen interkulturellen Abend mit burgenländischen, kroatischen und indischen Volksliedern und sehr gutem indischen Bier!
Ein schönes Land, professionelle Organisation, Spitzenhotels, sommerliche Temperaturen, fachkundige Guides (Anuja und Vishnu), Segen von oben und Hilfe von unten (Pfarrer Sebastian und Jutta Schneller) machten diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis!
Maria Thek | Quelle: Pfarrblatt für die katholische Pfarre Großpetersdorf
ZurückIndienreise 2015
KERALA
God’s own country!
Maria und Christian sind für sieben Wochen in Kerala {Südindien) karitativ tätig. Maria im medizinischen Bereich, Christian im Umweltbereich. Hier kurz ihre Erlebnisse und Eindrücke.
Als wir vor knapp vier Jahren von unserer ersten Indien-Reise (mit dem Rotary Club Oberwart-Hartberg) wieder nach Österreich kamen, konnten wir uns nicht vorstellen nochmals nach Indien zu reisen. Warum? Die Eindrücke der großen Armut, des Mülls und der unglaublichen Menschenmengen, die wir erlebten, ließen uns zu diesem Schluss kommen. So kann man sich irren! Vor einem Jahr sind wir dann doch, gemeinsam mit einer größeren Gruppe von Großpetersdorferlnnen unter Leitung von Pfarrer Sebastian in seine Heimat Kerala aufgebrochen. Nach diesen neuen Eindrücken und der Möglichkeit, in verschiedenen Eimichtungen von WeCare zu helfen, fasste Maria den Entschluss für einige Zeit nach Kerala, Kanjirappally zu gehen. Als sich meine Berufssituation auch änderte wurde rasch der Entschluss gefasst: Wir machen das gemeinsam. So machten wir uns am 9. Februar dieses Jahres, vollgepackt mit medizinischen Hilfsmitteln, Brillen, Buntstiften und Luftballons, für sieben Wochen auf nach Kerala, in God’s own country. Wir wurden von den geistlichen Schwestern und Father Roy sehr herzlich in Nalla Samaryan, unserer neuen Heimat für die ersten vier Wochen, auf genommen. Alles war organisiert, die wichtigsten Dinge bald geklärt und wir konnten die ersten Tage nutzen, uns zurechtzufinden. Pfarrer Sebastian hat immer gemeint, die erste Zeit werdet ihr einmal brauchen, um anzukommen. Da hatte er vollkommen Recht.
Die Hilfsmittel wurden mehr als dankbar angenommen, nochmals vielen Dank an die Firmen Rauscher, Optiker Ruttner und Frau Dr. Kaitan. Nach den ersten Tagen merkten wir bald, dass eine konkrete Unterstützung in der Palliativ-Abteilung des Ashrams nicht notwendig ist. Die Schwestern Ansy und Rosalyn, die beide übrigens sehr gut deutsch sprechen -sie waren viele Jahre in Deutschland als Schwestern tätig, haben ihren Bereich und ihre Arbeit den Verhältnissen angepasst und eingeteilt. Es handelt sich hierbei um psychisch kranke Frauen, die nicht unmittelbar eine medizinische Betreuung benötigen. Vielmehr ist es erforderlich, die Frauen zu beschäftigen, damit sie nicht in Agonie verfallen. Mein Müll-Projekt (vorgesehen waren Vorträge in den Schulen und gemeinsame Aktionen) war einerseits vor Ort noch zu wenig vorbereitet, andererseits hat dieses Thema hier einfach noch keine Priorität. Zu viele andere Themen beherrschen den Alltag und haben einfach Vorrang. So arrangierten wir uns und besuchen viele verschiedene Einrichtungen des We Care Centre, damit wir hier einen Überblick bekommen.
Was ist das überhaupt: We Care Centre? Hier wird armen, kranken und hilflosen Frauen, Männern und Kindern geholfen. Es gibt Eimichtungen, die psychisch kranke Menschen beherbergen, die ansonsten auf der Straße leben und nicht überleben würden. Das ist der Ort, wo wir untergebracht sind. Hier leben insgesamt 140 Frauen, die von insgesamt sieben Schwestern und mehreren Hilfskräften betreut werden. Daneben gibt es Heime für Waisenkinder, wie das Betlehem Ashram. Dort leben rund 50 Mädchen im Alter von ein bis achtzehn Jahren, die ihre Schulausbildung machen können. Was hier wirklich benötigt wird sind altersgerechte Spielsachen. Wir haben schon in unserem Blog darüber berichtet, dass wir nach unserer Rückkehr eine diesbezügliche Aktion starten wollen. Wir ersuchen auch Sie schon jetzt um Ihre Unterstützung. Details folgen.
Unser wichtigstes Ansinnen ist das STEP (Student Education Programm). Hier können wir die Armut mit Hilfe von Bildung an der Basis bekämpfen. Bei einem Patenkindertreffen konnten wir uns überzeugen, wie notwendig unsere Unterstützung benötigt wird und wie dankbar die Eltern sind. Ein unbeschreibliches Gefühl! Hier wird unmittelbar geholfen!
Daneben konnte ich als Rotarier auch schon zum hiesigen Rotary Club Kari jirappally Kontakt finden; wir waren bei Meetings, einem Familiendinner und zu einem Vortrag eingeladen. Dort berichtete ich über Österreich, das Burgenland, das WE CARE! Projekt und über die Unterschiede zwischen unseren beiden Kulturen. Die Einrichtungen von Pfarrer Sebastian und Father Roy werden auch hier unterstützt und sind bestens bekannt. Verständigungsprobleme gibt es natürlich _immer, aber erstens kommt man meistens mit Englisch weiter, wenn nicht, tritt zweitens in Kraft: lächeln, Zeichen machen und immer positiv gestimmt sein.
Das indische Essen haben wir bis jetzt gut vertragen, Sindhu, die Köchin des Ashram, versorgt uns bestens. Natürlich gibt es hier ganz andere Speisen oder man bekommt manchmal zum Frühstück warmen Gemüseeintopf, da muss man sich darauf einstellen. Für den Fall, dass uns dunkles Brot oder Wurst abgehen sollte, haben wir vorgesorgt und ein wenig mitgenommen. So haben Maria und ich diese bisherigen vier Wochen immer gut überstanden, viele neue Freunde gefunden, Vieles erfahren und auch für uns selbst ganz wichtige Erfahrungen sammeln dürfen. Das Strahlen der Kinderaugen, die Dankbarkeit der Menschen in vielen Begegnungen haben unseren Einsatz hier lO00fach gerechtfertigt. Dafür sind wir sehr dankbar! Ganz liebe Grüße an alle in Großpetersdorf!
Maria & Christian | Quelle: Pfarrblatt für die katholische Pfarre Großpetersdorf
ZurückIndienreise 2014
Mit Pfarrer Sebastian in Indien
„Ihr reist nach Indien?“, waren wir in den letzten Wochen vor Antritt der Reise immer wieder gefragt worden. „Macht euch auf etwas gefasst! Das wird ein Kulturschock.“ Und dann kamen wir nach einem langen und auch etwas anstrengenden Flug am 3. Februar morgens in Delhi an, um unsere zweiwöchige Indienreise zu beginnen. In Delhi, einer Stadt mit ca. 15 Millionen Einwohnern, prägen nicht nur die vielen Menschen und jede Art von Fahrzeugen, sondern vereinzelt auch herrenlose abgemagerte Kühe, streunende Hunde, auf Zäunen sitzende Affen und Elefanten, die als Lastenträger dienten, das Straßenbild. Viele <;!er Wohnblocks waren desolat und würden dringend der Sanierung bedürfen. Menschen lebten in improvisierten Zelten am Gehsteig, bettelnde Kinder erhoben ihre Hände und zeigten an, dass sie Hunger hatten und um Essen baten. Müll wurde einfach mangels einer anderen Gelegenheit am Gehsteig gelagert und angezündet, wenn der Haufen zu groß wurde.
Der Verkehr war anfangs durchaus beängstigend. Es gibt kein geordnetes Fahren in Spuren. Alle versuchten einfach, trotz der vollgestopften Straßen ans Ziel zu kommen. Ununterbrochen wurde gehupt, um auf sich aufmerksam zu machen, nicht wie bei uns, um über das Fehlverhalten anderer seinen Unmut zu bekunden. Für uns ein bleibendes Rätsel, aber irgendwie klappte es immer. Das bunte Straßenbild, die farbenfrohen Kleider der Mädchen und Frauen, die freundlich lächelnden Gesichter, das schier unglaubliche Improvisationstalent der Menschen, das in vielfältiger Weise äußerte, beeindruckten uns ungemein. Nicht wenig staunten wir über die großartigen Bauten im Norden von Indien, sei es die City Palace der Könige von Jaipur, Fort Amber oder das Taj Mahal. H.Knaus
Von Agra, der Hauptstadt des Bundesstaates Uttar Pradesh, fuhren wir entlang der neuen Autobahn nach Dehli zurück. Die Autobahn war wenig frequentiert sie dient vor allem dem Fernverkehr. Im Vorbeifahren sahen wir Noida, eine aufstrebende Industriestadt südöstlich von Dehli. Noida ist bekannt vorallem als Computerzentrum, wo viele junge Menschen Arbeit finden. Zurück in Dehli stand der Besuch des Akshardam Tempels auf dem Programm. Er wurd vor kurzem ins Guiness Buch der Rekorde, als die weltweit größte hinduistische Tempelanlage, eingetragen. Wir besichtigten noch den Lotustempel, das bislang jüngste, der weltweit sieben Häuser der Andacht, der Bahai Religion. Der Lotustempel steht Anhängern aller Religionen offen. Das moderne Gebäude besteht aus weißem Carrara Marmor. Damit fand unsere Besichtigungstour im Norden ihr Ende. Am 7. Februar flogen wir via Chennai nach Madurai im Bundesstaat Tamil Nadu im Süden Indiens. H.Schodits
Der Montag sollte ein ganz besonderer Tag werden. Schon am Morgen wurden wir informiert, dass wir am Nachmittag an einer Hochzeit eines guten „Freundes“ teilnehmen werden. Die Reise ging über die typischen Teeplantagen.
Das sind frische Hügeln voll mit Teefeldern. Immer wieder konnten wir Frauen bei ihrer harten Arbeit, dem Pflücken der frischen Triebe, sehen. Das erinnerte mich an Sklavenarbeit. Tatsächlich sind es Gastarbeiter, welche diese Arbeit verrichten. Der Besuch eines Gewürzgartens brachte uns einige Gewürze näher. Wie wächst eine Muskatnuss, Kardamon, Zitronen, Kokospalmen und anderes mehr? Der Besuch im „WE CARE! Centre“, Nalla Samarayan Ashram in Kanjirapally, dem Kernprojekt von Pfarrer Sebastian, war ein Teil des Vormittags. Ziel ist es, geistig behinderte Frauen zu unterstützen, sie zu begleiten und Herberge geben. Zur Zeit leben an die 150 Personen in diesem Zentrum. Ich war von der Anlage dieses Hauses sehr überrascht, hatte ich mir doch so ein gepflegtes Heim nicht erwartet. Liebevoll angelegt, umgeben von vielen blühenden Pflanzen, Kautschuk- und Bananenbäumen sowie Kokospalmen.
Nach einer köstlichen Verpflegung im Gästehaus wurde es ernst. Wir wurden in bunte Saris gewickelt. Unsere Männer erhielten weiße Hochzeitshemden. Die Freude war übergroß, gegenseitig bestaunten wir unsere Gewänder. Sie sahen prächtig aus und wir hatten eine riesige Freude mit unserem Aussehen. Doch die Überraschung war unser Hochzeitspaar, Vera und Hans. Sie konnten ihre Pläne vor allen geheim halten. Sebastian strahlte mit der Sonne um die Wette. Er hatte es geschafft, uns alle sprachlos zu machen. Die Messe nach indischem Ritual war unvergesslich schön. Auch wir werden noch lange an diese Trauung denken.
M.Martin | Quelle: Pfarrblatt für die katholische Pfarre Großpetersdorf